Mit Manos Tsangaris (*1956) wird das theatrale Zelt explizit aufgespannt: alles wird Szene. In dem gemeinsam geteilten Aufmerksamkeitsbereich von Bühne und Zuschauerraum entfalten sich die Materialen – Sprache, Klang, Bewegung, Farbe, Spielwerkzeug, Film – zu einem kompositorisch-performativen Prozess. Alle Beteiligten des Abends stellen Tsangaris‘ „Vivarium“ dar – ist das noch Musik, oder schon Leben?
Ein Stück als Gefäß, als Haus für die Kunst – ein Vivarium – über zivilisatorische (Grund-) Befindlichkeiten, Tektonik, Friktion, Bewegung und Beruhigung, vermeintliche Bewegung und vorläufige Beruhigung – und wie eins ins andere umschlagen kann!
Das Stück korreliert 1:1 mit den derzeit wichtigsten neuen Sendestrecken im deutschen Fernsehen: Adventure und Auswandern (das Reisen), Kochen und Einrichten, der Zoo von innen: Wie bekommt der Löwe heute seine Spritze. Wie fühlt sich unser Pinguin? Die Kreatur im transponierten Viereck, betrachtet vom Sofa aus – ist unsere Wildnis.